
Gugg, mit nen bissl Panzertape auch wieder wasserdicht und absolut im Trend.

Die Bertelsmann AG ist nicht börsennotiert; Aktionäre sind die Bertelsmann Stiftung (77,4 %) und die Familie Mohn (22,6 %). Die Stimmrechte der Bertelsmann Stiftung und der Familie Mohn übt die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) aus. Sie verfügt nach einem Aktienrückkauf wieder über 100 % der Stimmrechte. Die drei für jeweils zwei Jahre gewählten Gesellschafter der BVG sind der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter H. Vogel, der aktuelle Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski sowie der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Strube. Die Familie Mohn ist derzeit durch Liz Mohn und Brigitte Mohn vertreten. Der 2009 verstorbene Reinhard Mohn verfügte zu Lebzeiten über ein Mehrfachstimmrecht und ein Veto bei allen Beschlüssen.Das soll zunächst zu den Fakten reichen, nun zu der Kritik:
Durch das Doppelstiftungskonstrukt hat die Familie Mohn nicht nur Erbschafts- bzw. Schenkungssteuer gespart - die Gewinne und Dividenden, die alljährlich ausgeschüttet werden, müssen dank Stiftungsstatus ebenfalls nicht versteuert werden. Dies ist eine offene Lücke im deutschen Stiftungsrecht, eine Lücke, die Bertelsmann bereits Milliarden eingespart hat [...] (Quelle: TP)
Als wir Ende der 1990er Jahre das Stiftungsrecht reformieren wollten, hatte ich überall Gespräche über mögliche Fehlentwicklungen geführt – bei Spiegel, Stern, Focus, Zeit, FAZ, Süddeutsche oder auch bei TV-Magazinen wie Monitor. Doch an Bertelsmann traute und traut sich niemand heran [...]. Die Angst vor Bertelsmann-Juristen und die potentielle Bedürftigkeit, mal was mit denen oder bei ihnen machen zu wollen, hindert offensichtlich auch die Helden des investigativen Journalismus am Jagdeifer. Bertelsmann ist unberührbar. (Quelle: TAZ)
Doch die Bertelsmann AG ist mehr als ein reiner Medienkonzern. Mit der Konzerntochter Arvato, die über 60.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist Bertelsmann Marktführer auf dem Gebiet des Outsourcing von Verwaltungstätigkeiten [...] Die Bertelsmann Stiftung arbeitet mit Vorliebe hinter den Kulissen. Woher stammen [die] neoliberalen Scheinwahrheiten [der Delegierung von öffentlichen Aufgaben an Privatunternehmen oder die Verschlankung des Staates] und wer versorgt die Vertreter dieser Ideologie mit Zahlen und Argumentationshilfen? Wenn man einen Politiker in einer Fernsehtalkshow neoliberale Argumentationsmuster vortragen sieht, so entstammen diese Gedanken mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht dem Hirn des jeweiligen Volksvertreters, sondern dem Hirn eines neoliberalen Think Tanks wie der Bertelsmann Stiftung. Bertelsmann schult und berät die Politik - angefangen vom Stadtkämmerer bis hin zur Weltbank und dem IWF. (Quelle: TP)
Faktisch alle führenden Politiker, auch Bundeskanzler und Bundespräsidenten, [waren] immer wieder für bestimmte Projekte auf viel Geld und auf das Wohlwollen der Stiftungen angewiesen. Egal ob die führenden Köpfe Schröder oder Merkel heißen: Stiftungen wie die Bertelsmann-Stiftung waren und sind engste Politikberater – und damit größter Profiteur von bestimmten politischen Weichenstellungen. (Quelle: TAZ)Zusammenfassend: Die Bertelsmann-Stiftung hat einen erheblichen politischen Einfluss dessen Ziele vordergründig den wirtschaftlichen Interessen der Bertelsmann AG dienen. Böser Lobbyismus. Aber böse Lobbyisten sind auch Pharmaindustrie, Energiekonzerne oder die Lebensmittelindustrie. Gefährlicher ist vielleicht die erhebliche mediale Kontrolle der Bertelsmann AG, wodurch die Einflussnahme der Bertelsmann-Stiftung weitgehend undokumentiert zu bleiben scheint.